Gewässerschutz

Natürlicherweise erfüllen Bäche und Flüsse mit ihren Auen vielerlei Funktionen im Naturhaushalt. Sie sind die Lebensadern der Landschaft, bieten Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, bremsen den zu schnellen Hochwasserabfluss und fördern die Grundwasserbildung.

Naturnahe Fließgewässer unterliegen ständig einer von Erosion (Abtragung) und Sedimentation (Anlandung) geprägten Eigendynamik. Unmerklich, aber stetig wird das Gewässerbett neu gestaltet, es entwickeln sich unterschiedliche Formen und Strukturen. Diese natürliche Gewässerentwicklung findet vorwiegend bei Hochwasser statt.


Der Mensch hat jedoch die Fließgewässer nach seinen Bedürfnissen umgestaltet, er hat sie begradigt und befestigt. Er ist dabei sehr gründlich vorgegangen.

Würde man die befestigten Bäche und Flüsse sich selbst überlassen und ihnen den nötigen Raum geben, so würden die Hochwässer sie von ihren Fesseln befreien, die Gewässer würden sich wieder naturnah entwickeln. Wie lange es dauern würde, bis ein annähernd naturnaher Zustand erreicht wird, hängt vom Platz in der Bachaue und vom Befestigungsgrad des Verbaues ab. Es würden vermutlich Jahrzehnte bis Jahrhunderte vergehen.


Unnatürlich, schnurgerade, trapezförmiges Profil. Hier hat der Bagger ganze Arbeit geleistet. Man hatte dem Bizzenbach die paar Quadratmeter, die er sich durch einige Schlängel zurück holen wollte, nicht gegönnt.


Dem NABU Wehrheim ist es aber wichtig, dass bald Erfolge bei der Gewässerrenaturierung zu sehen sind. Wir helfen deshalb nach, um die Hochwasser bei ihrer Umgestaltungsarbeit zu unterstützen.

 


Deutlich sichtbar, die beginnende Renaturierung. Dort, wo der NABU Wehrheim durch Landkauf eine natürliche Gewässererntwicklung ermöglicht hat, kann man schon bald eine intakte Bachaue mit großer Artenvielfalt beobachten.


Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut,
das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss.  

Dies ist der erste Satz der im Jahr 2000 in Kraft getretenen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), des neuen und umfassenden europäischen Wassergesetzes. Erstmalig im Gewässerrecht gibt es hiermit ein Gesetz, das die Verbesserung aller Oberflächengewässer, hin zu einem guten ökologischen Zustand vorschreibt. Und das in einem festen Zeitplan.

Also sind wir auf dem richtigen Weg, denn bereits 1993 haben wir durch Kauf einer kleinen Wiese im Bizzen-bachtal ("Binsenwiese I") dem Bizzenbach mehr Platz für seine Entwicklung gegeben. Seitdem arbeiten wir kontinuierlich an der Bachrenaturierung unserer Wehrheimer Bäche.

Laufend führen wir Bachrenaturierungen durch, zuletzt in 2004 am Bizzenbach (Binsenwiese III) und am Dreimühlenborn.


Die WRRL hat uns in unseren langjährigen Aktivitäten - Bachrenaturierung und Schaffung von Feuchtbiotopen - bestärkt. So wird in der Richtlinie z. B. die große Bedeutung von Feuchtgebieten für den Schutz der Wasserressourcen anerkannt (achter Satz der WRRL).

Einer unserer Aktiven, Wolf Dieter Herrmann, beschäftigt sich in unserem Verein mit dem Schwerpunkt Wasser, sowohl theoretisch als auch praktisch, das heißt zum Beispiel, dass er sich ständig fortbildet und so Einiges zur Wasserrahmenrichtlinie zu berichten weiß, andererseits ist er unermüdlich in unseren Biotopen im Ensatz, um sich u. a. um die Bachrenaturierung und die Anlage und die Erhaltung der Feuchtgebiete zu kümmern.

Auf einer Veranstaltung des BUND referierte er über die Wasserrahmenrichtlinie, in der Taunus-Zeitung vom 30.09.2004 war zu lesen: Note 5 für den Erlenbach nach EU-Wasserrichtlinie.