Trauer-Rosenkäfer am Dreimühlenborn entdeckt
Freude über Rote-Liste-Art

Fotos und Text: Jutta Pfetzing

Mir fehlte noch ein "Bild der Woche" und da dachte ich mir, dass ich mal wieder zum Dreimühlenborn spaziere und mir dabei gleichzeitig anschaue, was der Baggereinsatz am Wochenende zuvor geschaffen hatte. Bestimmt wird sich da auch ein schönes Foto schießen lassen, hat sich doch in den letzten Jahren eine beeindruckende Artenvielfalt entwickelt.



Der eingewachsene "erste" Tümpel war nur mühsam zu erreichen, lag dort aber sehr idyllisch. Libellen schwirrten dort herum, waren aber so schnell, dass ich sie nicht fotografieren konnte.

Ein Tannenwedel schaute mitten aus den Wasserlinsen heraus. Darauf sitzt ein Insekt. Sieht ja ganz witzig aus.

Eine Gamma-Eule - sieht auch ganz nett aus. Aber Schmetterlinge hatten wir jetzt schon einige als "Bild der Woche".

Oha - der Bagger hat ja ganze Arbeit geleistet...

Am Rande des Feuchtgebietes und des Erdwalls, den der Bagger "hinterlassen" hatte, wuchsen ohne Ende Disteln und Weidenröschen. Auf den Disteln tummelten sich einige Hummeln. "Hummeln haben wir noch nicht als Bild der Woche", dachte ich und beschloss, ein besonders schönes Exemplar abzulichten.

Auf vielen Distelblüten sah ich schwarze Käfer, die ihren Kopf tief in die Blüte tauchten, so dass ich meist nur das Hinterteil sah. Ich schenkte ihnen keine große Beachtung, war ich doch auf eine Hummel fixiert. Und so waren zwei der Käfer sozusagen als "Beifang" auf dem Bild der Woche zu sehen.

Als ich mir die Bilder dann zu Hause groß auf dem Bildschirm ansah, fielen mir die Käfer doch ins Auge. Sie waren nicht einfach nur schwarz, sondern hatten noch eine weiße Zeichnung auf dem Rücken. Blöderweise hatte ich kein "Komplettbild" und versuchte anhand des "Hinterteils" in meinen Bestimmungsbüchern und mit Hilfe des Internets herauszufinden, was das für ein Käfer sein konnte.
Ich wurde fündig: Eigentlich müsste es der "Trauer-Rosenkäfer" (Oxythyrea funesta) sein und der steht in Hessen auf der Rotern Liste als "stark gefährdet". Ich beschloss, bei nächster Gelegenheit bei Sonnenschein nochmals den Dreimühlenborn zu besuchen, um ein besseres Bild zu machen. Bestimmt waren noch Käfer da, es waren ja mindestens 50 Exemplare, die ich gesichtet hatte!


Leider zog sich die "nächste Gelegenheit" durch Zeitmangel oder wenig sonnigem Wetter etwas hin. Mittlerweile waren die Disteln fast alle verblüht, so dass die Käfer sich verzogen hatten und ich ein bisschen suchen musste, bis ich einen fand. Aber es gelang mir und das Komplettfoto bestätigte meinen "Verdacht".

Der Trauer-Rosenkäfer gehört zu den Blatthornkäfern. Er ist 8 bis 12 mm groß. Dauerhafte Vorkommen in Deutschland gab es früher nur in wärmebegünstigten Gebieten. In Hessen gehörte das Rhein-Main-Gebiet dazu. In den letzten wärmeren Jahren hat sich die Art weiter ausgebreitet. Die Käfer sind bis Anfang September zu beobachten.


Eine solche Entdeckung freut uns sehr, bestätigt sie doch, dass Naturschutzarbeit Erfolg hat und auch seltenen Arten einen Lebensraum bietet. Wir hoffen sehr, dass der Trauer-Rosenkäfer im Dreimühlenborn eine Heimat gefunden hat!