Birdwatch Day 2012
Beobachtungsausflug ins Bingenheimer Ried
Viele interessante Vogelbeobachtungen machten vier Mitglieder der Wehrheimer NABU-Gruppe (Timon Sørensen, Christof Schone, Kerstin Mony und Franz Josef Salzmann) am "Birdwatch Day" (7. Oktober 2012) bei einem Ausflug ins Bingenheimer Ried.

Bericht: Franz-Josef Salzmann
Foto: Kerstin Mony

Schon beim Anmarsch zur Beobachtungshütte wurden wir von über 400 Graugänsen mit lautem Geschnatter begrüßt. Auch Silberreiher (8) und Weißstörche (15) waren leicht zu erkennen. Im Beobachtungsstand wurde unser Spektiv aufgebaut und wir machten abwechselnd tolle Beobachtungen. Zuerst ein Blick durch die Ferngläser, um uns einen Überblick zu verschaffen. Viele Arten, besonders die kleinen Enten und Limikolen ließen sich so nicht genau bestimmen, also richteten wir das Spektiv in die entsprechende Richtung.

Immer wieder entdeckten wir eine andere Art und fragten uns gegenseitig: "Hast Du den da am Rand des Schilfes schon gesehen?" Und wir diskutierten, schauten in die Bestimmungsbücher diskutierten mit den anderen anwesenden "Ornies" und kamen so zu den richtigen Ergebnissen.

So erkannten wir Rostgänse, Krickenten, Schnatterenten, Reiherenten, Pfeifenten, eine große Zahl von Kiebitzen und Alpenstrandläufern. Ganz besonders freuten wir uns über die Beobachtung von Kampfläufern, Bekassinen, Dunklen Wasserläufern, einem Sandregenpfeifer und einem Zwergtaucher.

Die eindeutige Bestimmung der Dunklen Wasserläufer, die im Schlichtkleid hell sind, und des Sandregenpfeifers, der nur sehr schwer vom Flussregenpfeifer zu unterscheiden ist, war schwierig.

Alle Beobachtungen wurden von Timon genau aufgezeichnet und dem NABU und "Naturgucker" gemeldet. Die Zeit verging wie im Flug bei einer unserer Lieblingsbeschäftigungen: der Vogelbeobachtung ("Bird watching").


Kurze Beschreibung der seltenen Arten:

Silberreiher: Größe wie Graureiher, längerer Hals, schneeweiß, zur Brutzeit schwarzer Schnabel, gelbe Beine, Winterhalbjahr Beine schwarz.
Krickente: kleinste Gründelente, brauner Kopf mit grünem Seitenstreifen, Rücken braun mit weißem Schulterstreifen. Brutvogel im nördlichen Eurasien, bei uns seltener Brutvogel, Durchzügler und Wintergast.
Schnatterente: wenig kleiner als Stockente, Farbe grau, Kopf braun. Brutvogel in mittleren Breiten Europas und Asiens, bei uns Durchzügler nach Westeuropa, Mittelmeerraum und Nordafrika.
Alpenstrandläufer: kaum größer als Star, häufigster Zugvogel im Wattenmeer, kommt aus den Tundren Nordeuropas und Russlands, zieht zu den Überwinterungsgebieten an der Atlantikküste. Kampfläufer: etwas größer als Singdrossel, kurzer Schnabel, aufrechte Körperhaltung, Brutvogel Nordeuropa Asien, bis Sibirien, in Deutschland vom Aussterben bedroht, bei uns Durchzügler bis Afrika südlich Sahara.
Bekassine: Drosselgroß, relativ kurzbeinig mit sehr langem Schnabel, braun mit hellen Rückenstreifen, Brutvogel Eurasien, bei uns selten geworden, Durchzügler, teilweise auch in Deutschland überwinternd an Gewässern und Sumpfgebieten.
Dunkler Wasserläufer: Größe Singdrossel, Brutkleid schieferschwarz mit kleinen, weißen Flecken, Schnabel und Beine rot, Ruhekleid Oberseite hellbraun, Unterseite fast weiß, Brutvogel der Arktis nördlich der Waldzone, Langstreckenzieher bis Afrika südlich der Sahara. Bei uns regelmäßiger Durchzügler.
Sandregenpfeifer: kaum größer als Sperling, Rücken erdbraun, Bauch weiß, dukles Stirnband und dunkler Brustring, Brutvogel in Nordeuropa und Asien, in Mitteleuropa Brutvogel im Küstengebiet, fehlt im Binnenland, Durchzügler, Winterquartier Westeuropa, Westafrika.

Fotos einiger der seltenen Arten
(C) Tom Dove/NABU



Bekassine


Sandregenpfeifer


Kampfläufer