Reparaturarbeiten am Fledermausstollen im August 2007
Schweißarbeiten im Bizzenbachtal

Fotos: Hans Sprenger
Bericht: Franz-Josef Salzmann



Fledermäuse sind wie kaum eine andere Tierart in ihrer Wohn- und Lebensweise vom Menschen abhängig. Mehr als die Hälfte aller Fledermausarten ist auf überlebenswichtige Unterschlupfmöglichkeiten an oder in Gebäuden angewiesen.

Sie suchen tagsüber ungestörte Orte, wie Dachböden, Mauerspalten und andere Hohlräume hinter Verschalungen und Verkleidungen auf.

Fledermäuse sind vom Frühjahr bis Herbst aktiv und lassen sich bei Einbruch der Dämmerung gut beobachten. Sie fressen vor allem Insekten. In einer Nacht vertilgen sie Nahrung, die etwa einem Drittel ihres Körpergewichts entspricht. Das können ca. 4000 Mücken sein.

Im Frühherbst suchen die Fledermäuse ihre Winterquartiere auf. Dies sind Höhlen, Stollen, tiefe Felsspalten oder feuchte Keller. Hier halten sie bis zum Frühjahr des nächsten Jahres Winterschlaf. Die Winterquartiere müssen frostsicher sein d.h. eine Temperatur von 0 - 10 Grad Celsius haben. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte über 85 Prozent betragen. Während des Winterschlafes sind alle Körperfunktionen stark herabgesetzt, die Körpertemperatur wird von ca. 38 Grad auf ca. 5 Grad abgesenkt.


Die NABU-Gruppe Wehrheim hat schon vor 15 Jahren einen ehemaligen frostsicheren Wassersammler als Fledermaus-Überwinterungsstollen eingerichtet. An der glatten Decke wurden Hohlblocksteine angebracht, um den Tieren in den Spalten der Steine eine Hangmöglichkeit zu geben. Bohrungen in den Seitenwänden des Stollens sollten Feuchtigkeit einlassen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. In die Eingangsstahltür wurde eine ca. 15 cm breite Öffnung hinein geschnitten zum Einfliegen der Fledermäuse. Zur Vermeidung von Störungen wurde die Tür mit Kette und Schloss versehen.

Eines Tages mussten die NABU-Leute feststellen, dass die Tür aufgebrochen und die Scharniere und Bänder abgebrochen waren. Ein "Dummer-Jungen-Streich", der viel Zeit und Geld kostet.



Die NABU-Gruppe musste jetzt mit großem Aufwand den Schaden wieder reparieren. In einem ca. 5-stündigen Arbeitseinsatz wurden die Tür und die Bänder geschweißt, die Tür gerichtet (was nicht vollständig gelang) und neue Verschlussmöglichkeiten angeschweißt. Dies war bei dieser alten und stark angerosteten Tür sehr schwierig und erforderte viel Erfahrung im Schweißen. Das wäre nicht möglich gewesen ohne die Hilfe und das Werkzeug von Schlossermeister Walter Mayer. Unterstützt wurde Walter Mayer von Franz Josef Salzmann und Hans Sprenger.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei ihm für seine Hilfsbereitschaft und seinen uneigennützigen Einsatz.



Die Bilder zeigen ziemlich deutlich, wie schwierig es war die Tür wieder einigermaßen herzurichten. Wir können nur an alle Bürger appellieren, solche Einrichtungen, die dem Schutz und dem Überleben von bedrohten Tierarten dienen zu erhalten und zu schützen.