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Wehrheim Rein soll er sein, der Wehrheimer Ebbelwei, er soll aus Äpfeln der Region gekeltert werden, darf Wildobstarten wie Vogelbeere, Mistel, Schlehe, Speierling, Quitte oder Wildapfel zur Verfeinerung enthalten, allerdings keinerlei Zusätze jedweder anderer Art. So steht es im Wehrheimer Reinheitsgebot geschrieben, das die Apfelweinfreunde beschlossen haben. An dieses Gebot mussten sich die Freunde des Apfelweins halten, die ihr Stöffche zur Bewertung beim dritten Wehrheimer Apfelweinwettbewerb im Ludwig-Bender-Bad in die Konkurrenz gaben. 26 Proben wurden in der Kelterei Wagner, dem Partner der Apfelweinfreunde, abgegeben, registriert, in nummerierte Bembel gefüllt und die Bewertungsunterlagen entsprechend vorbereitet, wie Kurt Wagner erläuterte. Literat Olaf Velte hatte die passenden Worte zur Begrüßung bereit und erklärte, dass man mit «Mainchampagner» nicht aufwarten könne, dass das Stöffche, das hier vor dem «Pissemoch» angeboten werde, durch seine Natürlichkeit und Ehrlichkeit besteche. Die im Mai beim Apfelweinfest des Naturschutzzentrums auf Initiative der Taunus Zeitung gekrönte Apfelblütenkönigin Margit I. war gekommen, um dem Sieger den Wanderbembel der Gemeinde zu überreichen. Zunächst jedoch hatte Bürgermeister Gregor Sommer für ihre Lieblichkeit eine Überraschung: Er übergab der Regentin ein Zepter aus Pflaumen- und Apfelholz mit einem Holzapfel, gedrechselt von Peter Gwiasda, und wünschte sich, dass ihre Majestät das Apfeldorf gebührend vertrete. Eine freudige Mitteilung hielt er noch parat: Wenn das Naturschutzzentrum in Wetzlar zustimmt, gibt es auch im kommenden Jahr am 1. Mai ein Apfelweinfest. Der Gemeindevorstand habe grünes Licht gegeben. Die Apfelblütenkönigin, mit bürgerlichem Namen Margit Lieverz aus Glashütten, hatte Verstärkung von Ehemann Sascha und Freundin Anja Trentmann mitgebracht und kostete von allen Proben. Sie fand es spannend, wie viele verschiedene Farben, Düfte und Geschmacksrichtungen es gibt. Sie bewies dabei einen guten Geschmack, denn der von ihr favorisierte Bembel wurde tatsächlich Sieger. Wie schon im vergangenen Jahr kristallisierten sich im Laufe des Nachmittags einige Favoriten heraus: «Die Nummer 26 ist eher etwas für Herren und die Nummer 25 für Damen, da sind bestimmt Birnen beigemischt», wurde gemunkelt. Stöffche Nummer 14 hatte eine leicht rötliche Farbe, roch nach Erdbeere und wurde als Rosé tituliert, und bei einigen Proben mussten die Tester schon arg das Gesicht verziehen. Von Null (keine Bewertung/ Ausschuss) bis zur Note Fünf (hervorragend) reichte die Palette der möglichen Bewertungen. Benotet wurden die Farben und Klarheit, der Geruch und der Geschmack. Wie bei einer Weinprobe waren alle Sinne gefordert, es wurde am Probiergläschen gerochen, die Flüssigkeit wurde gegen das Licht gehalten und geschlürft, damit sich die Geschmacksnerven entfalten konnten. Fachmännische Gespräche wurden geführt und zwischendurch der Geschmack mit einem der 1200 leckeren Brötchen aus der Backstube von Markus Etzel neutralisiert. Katja Pfeiffer, deren Wiege in Nordrhein-Westfalen stand, war erstaunt über die zahlreichen verschiedenen Geschmacksnuancen, die das hessische Nationalgetränk bietet. «Die Nummer 24 muss ich noch mal probieren, die perlt auf der Zunge», sagte die Friedrichsthalerin. Bei ihr waren die Nummern 24, 25, 26, 13 und 1 in die engere Auswahl gekommen. | |
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Wehrheim Die Spannung stieg und stieg, gegen 16.30 Uhr sollte der Sieger des Apfelweinwettbewerbs feststehen. 74 Bewerter hatten ihre Fragebogen abgegeben und die Auswertung per Computer dauerte länger als erwartet. Peter Gwiasda von den Apfelweinfreunden nutzte die Zeit, auf das kommende, gute Apfeljahr hinzuweisen, der Rathauschef Gregor Sommer lobte die Arbeit von BUND sowie den Apfelweinfreunden und während am Computer mit Hochdruck gearbeitet wurde, verlas Sommer die zu den Bembelnummern gehörigen Namen der Einreicher. Die Spannung stieg und stieg, gegen 16.30 Uhr sollte der Sieger des Apfelweinwettbewerbs feststehen. 74 Bewerter hatten ihre Fragebogen abgegeben und die Auswertung per Computer dauerte länger als erwartet. Peter Gwiasda von den Apfelweinfreunden nutzte die Zeit, auf das kommende, gute Apfeljahr hinzuweisen, der Rathauschef Gregor Sommer lobte die Arbeit von BUND sowie den Apfelweinfreunden und während am Computer mit Hochdruck gearbeitet wurde, verlas Sommer die zu den Bembelnummern gehörigen Namen der Einreicher.Dann war es so weit, die ersten Plätze wurden bekannt gegeben: Den 10. Platz erreichte der Apfelwein von Philipp Lenzer (124,8 Punkte), Platz 9 Jens Horn (125,4), Achter wurde Stefan Velte (128,4), Rang 7belegte Mario Hermann (128,8), Rang 6 Helmut Michel (135,6), Peter Gwiasdas Probe kam auf Platz 5 (137,4) und das Stöffche von Anne Velte war das viertbeste (137,6). Dann wurde es richtig spannend: Den dritten Platz erreichte der Ebbelwei des Nabu Wehrheim von Jutta Pfetzing und Jürgen Erker, der in Bembel Nummer 5 kredenzt worden war mit 138,6 Punkten, Platz 2 ging an Bembel Nummer 26 und den Erzeuger Wolfgang Herrmann mit 153,8 Punkten. Sieger wurde Markus Etzel mit dem Stöffche aus Bembel Nummer 25 und 164,2 Punkten. Sein Erfolgsrezept verriet der Bäckermeister auch: Zwei Prozent Schlehe und zehn Prozent Birne seien zugesetzt, insgesamt wurden 12 bis 14 verschiedene Apfelsorten verwendet und in der Hobbykelterei von Winfried Jannusch in Friedrichsthal gekeltert. Der Bäcker hat Erfahrung mit Gärprozessen durch seinen Umgang mit Sauerteig und in seinem Naturkeller herrschen ideale Temperaturen von 14 bis 15 Grad. Die Apfelweinfreunde können gespannt sein, welch gutes Stöffche dem Keller in den kommenden Jahren noch zu entlocken ist. (mai) |