Zu unserer Gemarkungswanderung - die vor allen Dingen für Wehrheimer Politiker gedacht war - waren leider nur sehr wenige Interessenten erschienen. Besonders gefreut haben wir uns über Christian Lüth von der FDP-Fraktion, der erstmals mitkam.
Es war eine sehr schöne Wanderung, da auch das Wetter - trotz Wind - mitspielte. Die Mitglieder des NABU gaben viele Erläuterungen zu ihrer Arbeit und zeigten anhand von praktischen Beispielen, wie sie sich "richtigen" Naturschutz vorstellten.
Eine besondere Rolle spielte an diesem Tag die Wasserrahmenrichtlinie der EU (WRLL), zu der Wolf Dieter Herrmann, der sich in unserer Gruppe am intensivsten mit dem Metier "Wasser" beschäftigt, gern Auskunft gab. Erstmals wird festgeschrieben, dass in einem festgelegten Zeitrahmen die Gewässer (in unserem Fall der Bizzenbach) eine bestimmte "Gewässerstrukturgüte" haben müssen. Dazu gehört nicht nur das Gewässer selbst, sondern auch die ganze Umgebung. Man hat erkannt, dass nicht das Gewässer allein wichtig ist, sondern auch sein Umfeld. Der Bizzenbach, der vor allen Dingen an den Grundstücken, die nicht der landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen, sich durch das Engagement unserer Gruppe "natürlich" entwickeln kann, entspricht dieser Richtlinie in vollem Umfang und leistet einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Gewässerstrukturgüre.
Beim Rundgang war die Biotopvernetzung im Bizzenbachtal gut zu erkennen: Allein auf sieben Biotopflächen sind in den letzten Jahren einige Tümpel dazu gekommen, so dass allein im Bizzenbachtal 13 Kleingewässer zu zählen sind, die jede Menge interessanter Tierarten anlocken und ihnen einen Lebensraum bieten. Ein einziges Biotop auf weiter Flur ist wie eine Insel; es kann kein "Austausch" stattfinden, die Tiere haben nicht die Möglichkeit zu wandern.
Anhand unserer Biotope lässt sich viel Praktisches zum Thema Naturschutz zeigen: Seien es Hecken, die eine ganz bestimmte Pflege benötigen, das "Wildbienenhotel", das ein wichtiger Brutplatz für Wildbienen darstellt oder die Tümpel, die nicht nur verhindern, dass Wasser von sintflutartigen Regenfällen in die Wehrheimer Keller gelangen, sondern auch einer ganzen Anzahl von heimischen Amphibien und seltenen Pflanzen einen Lebensraum bieten.
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