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Weit- oder Detailblick? - Franz Josef Salzmann und Wolf Dieter Herrmann (Vordergrund von links nach rechts erklären Heidrun Mony und Edwin Seng die Probleme des Bizzenbachs - Bild: vh |
Kein Zweifel, für die Wehrheimer Vogel- und Naturschutzgruppe bedeutet das Wohl der hiesigen
Fauna und Flora eine Herzensangelegenheit. Jeden Samstag trifft sich der harte Kern des Vereins mit dem Ziel, der
bisweilen arg geschundenen Natur durch Renaturierung auf die Sprünge zu helfen. Im Rahmen einer Aktionswoche
erläuterten die Naturschützer am Samstag den Vertretern der Fraktionen Ergebnisse ihrer langjährigen
Bemühungen. Mängel im Naturschutz vor Augen führen und Gelungenes lobend hervorheben, das war Absicht der Initiatoren: Edwin Seng, als Erster Beigeordneter der Gemeinde Wehrheim sowie Heidrun Mony (SPD) und Susanne Odenweller (CDU) vom Gemeindeparlament hatten sich denn auch bei strahlend blauem Himmel am Startpunkt Wehrheimer Schwimmbad eingefunden. Aus den Reihen der Grünen habe man während der gesamten Naturschutzwoche noch niemanden begrüßen können, bedauerten die beiden Vorsitzenden der Wehrheimer Naturschutzgruppe, Franz Josef Salzmann und Wolf Dieter Herrmann. "Gemeinde tut sich schwer" Auf dem Programm stand im Wesentlichen eine Begehung des Bizzenbachs. Zwar würden Vereine und Gemeinde bei diesem Gewässer in engen Grenzen kooperieren, generell tue sich die Kommune "bei der Renaturierung von Bächen nach wie vor schwer", erklärten die beiden Vorsitzenden. Seit 1983 bereits ist der Verein dort in Sachen Naturschutz tätig. Suhlstellen als Auffangbecken für Hochwasser wurden geschaffen und Feuchtbiotope angelegt. und diese zum Teil miteinander vernetzt, so dass ein genetischer Austausch in Fauna und Flora zwischen den einzelnen Stellen stattfinden könne. "Erst wenn beispielsweise Echsen sich mit Artgenossen eines anderen Biotops paaren, sich Pflanzen gleicher Gattung aus verschiedenen Biotopen bestäuben, kann man von einer echten Arterhaltung sprechen", machte Salzmann den Politikern deutlich. Möglichst viele der von ihnen betreuten 25 Biotope will die Wehrheimer Naturschutzgruppe durch derartige natürliche Korridore miteinander verbinden. Wiewohl dieses Vorhaben am Bizzenbach zum Teil schon umgesetzt ist - bis zu 150 Pflanzenarten sind dort zu finden - gibt es entlang des Bachs noch immer kahle Abschnitte. Eine direkte Sonneneinstrahlung bewirke hier zudem, dass im Bachbett Gräser wachsen. Bei starkem regen vermag die Rinne den Wasserstrom nicht mehr ausreichend abzuführen. Eine 1998 durchgeführte Bachbewertung, bei der Kriterien wie Laufkrümmung, Rückstau oder Ufervegetation zu Grunde gelegt wurden, kam für den Bizzenbach lediglich die Note 5 (mangelhaft) heraus. Als Bachpate dieses Gewässers gibt es für die Wehrheimer Vogel- und Naturschutzgruppe auch in Zukunft somit noch einiges zu tun. |