Heckenzeile für das Bizzenbachtal

Aus der Taunus Zeitung vom 13.12.2001
Die "Michel-Gedächtnis-Hecke" auf der Gemeindeviehweide

Von Gerrit Mai

Wehrheim."Wir haben schon so viele gemeinsame Naturschutzprojekte geplant und durchgeführt, lasst uns zum Abschluss meiner Amtszeit noch einmal ein Projekt gemeinsam angehen", hatte Bürgermeister Helmut Michel im September zum Vorsitzenden der Vogel- und Naturschutzgruppe, Franz Josef Salzmann, gesagt, der dann auch gleich ein entsprechendes Objekt vorschlug: Eine etwa 200 Meter lange Heckenzeile quer durch die Gemeindeviehweide am Rande des Bizzenbachtals.

Gesagt, getan: Mit 300 Heckenpflanzen und dem nötige Draht gegen den Wildverbiss sind inzwischen jeweils etwa fünf bis sechs Aktive der Naturschutzgruppe vor Ort, um Weißdorn, Heckenrosen, Kreuzdorn, Haselnuss, Schneeball, Grünerle, Ohrweide, Eberesche und Hainbuchen zu pflanzen. Und am Samstag kam auch der Bürgermeister, um sich vom Fortgang der Pflanzungen zu überzeugen. "Ich finde es toll und nicht selbstverständlich, dass hier Menschen ihren Samstag opfern und sich für die Natur einsetzen", lobte Michel die Naturschützer, besonders den zehnjährigen Lukas, der jedes Mal mit sehr viel Spaß bei der Sache war. Michel, selbst 1972 einer der Mitbegründer der Naturschutzgruppe, erläuterte, dass bei dieser Aktion von Bedeutung sei, die Landwirte mit einzubeziehen, die diese Gemeindeviehweide nutzten. "Die Landwirte werden am Ende noch einen Zaun anbringen, damit die jungen Pflanzen vor den Rindern geschützt sind", versprach das Gemeindeoberhaupt und betonte die Wichtigkeit der Biotopvernetzung zwischen Wald und Bach, die hiermit vorangebracht werde. Auch Salzmann, der gemeinsam mit der Naturschutzgruppe schon viele Hecken in der Gemarkung Wehrheim angelegt hat, führte aus: "Wir möchten keine Inselbiotope, daher ist die Vernetzung sehr wichtig." Insgesamt habe die Gruppe schon sieben Feuchtbiotope, drei Feldholzinseln, sechs Heckenzeilen, eine Benjeshecke und andere Kleinbiotope angelegt. Hecken oder nicht gemähte Seitenstreifen am Wegesrand seien ein wichtiger Lebensraum für viele Insekten, Schmetterlinge und Vögel. Hasen könnten hier ebenfalls Unterschlupf finden. Gut sei eine solche Hecke auch als Windschutz. Allerdings mussten schon etwa vierzig der frisch gepflanzten Hecken wieder fest eingesetzt werden, denn die Wildschweine hatten gewühlt, wohl in der Hoffnung, in der frischen Erde Nahrung zu finden. "Deshalb müssen wir rund um die Pflanzen Drahthosen anbringen", weiß der Fachmann. Die Vogel- und Naturschutzgruppe ist Michel sehr dankbar für seine Hilfe. "Ohne ihn hätten wir viele Naturschutzmaßnahmen nicht verwirklichen können, die Landschaft wäre eintöniger und wir hätten keine so reichhaltige Artenvielfalt", lobt Franz Josef Salzmann den scheidenden Bürgermeister, und die Gruppe erhofft sich natürlich mit dem neuen Gemeindeoberhaupt eine ebenso gute Zusammenarbeit.